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Arzneitees für die Frau

Wundermittel aus Hausapotheke?

Bei Menstruationsbeschwerden bieten Heilpflanzentees eine sanfte Hilfe. Auch die Geburtsrückbildung lässt sich durch Arzneitees unterstützen. Doch was gehört in eine solche Teemischung hinein und wie lange kann Frau den Tee verwenden? Ein Überblick.

Hochwertiger Tee wirkt besser

Frauen können sich Tees in der Apotheke mischen lassen. Der Vorteil gegenüber Drogerieprodukten: In der Apotheke werden die Rezepturen aus hochwertigen Arzneipflanzen hergestellt, die nach den Vorschriften des Deutschen Arzneibuches (DAB) ohne Rückstände angebaut, schonend geerntet und gelagert wurden. Dies gewährleistet eine hohe Qualität und einen hohen Wirkstoffgehalt. Die Tees wirken dadurch besonders gut. Es empfiehlt sich, die Teemischungen zu Hause dunkel und trocken aufzubewahren und innerhalb weniger Wochen aufzubrauchen.

Für eine Tasse Tee genüht bereits ein gehäufter Teelöffel pro Tasse. Die Kräuter werden mit kochendem Wasser aufgegossen und müssen sieben Minuten ziehen. Ein kleiner Deckel auf der Tasse verhindert dabei, dass die ätherischen Öle verdunsten. Selbstverständlich müssen die Tees nicht sofort getrunken werden. Nachdem sie abgekühlt sind, sollten sie jedoch zügig getrunken werden, da sich sonst einige Wirkstoffe abbauen.

Starke Menstruationsblutung

•    Hirtentäschel 30 g
•    Schafgarbe 30 g
•    Gänsefinger 20 g
•    Frauenmantel 20 g

Anfangs wird der Tee am besten täglich getrunken. Nach zwei Monaten reicht es aber aus, den Tee nur noch bei Bedarf einzusetzen. 

Hinweis: Frauen mit starken Blutungen leiden häufig unter einem Eisenmangel. Betroffene Frauen sollten deshalb ihre Eisenwerte bei der Hausärzt*in überprüfen lassen. Aus einem Eisenmangel kann sich eine Blutarmut entwickelt. Um dieser vorzubeugen, empfiehlt sich bei Eisenmangel häufig die Einnahme eines Eisenpräparates.

Schmerzhafte Menstruationsblutung

•    Damiana 40 g
•    Frauenmantel 20 g
•    Schafgarbe 20 g
•    Melisse, Kamille oder Pfefferminze 20 g

Je nach Geschmack kann die Frau zwischen Melisse, Kamille oder Pfefferminze wählen. Auch dieser Tee wird in den ersten zwei Monaten am besten täglich getrunken. Danach genügt es, den Tee nur bei Symptomen zu verwenden.

Rückbildung nach der Geburt oder für die Zeit nach Operationen

•    Hirtentäschel 30 g
•    Schafgarbe 30 g
•    Frauenmantel 30 g
•    Melisse 10 g

Der Tee wird etwa zwei bis vier Wochen getrunken, bis der Wochenfluss aufgehört hat.

Hinweis: Die Rückbildung nach einer Geburt, die Heilung nach einer Fehlgeburt oder auch einer gynäkologischen Operation brauchen ihre Zeit. Leider gibt es keine Möglichkeit, die Zeit zu verkürzen. Einige Stressoren verlängern den Heilungsprozess jedoch unnötig. Dazu gehört zum Beispiel eine rasche Rückkehr in den Alltag. Auch hohe körperliche Belastung, zu viel Kaffee, Alkohol oder Nikotin setzen dem Körper zu. Betroffene Frauen sollten diese Faktoren vorübergehend meiden.

Kein Allheilmittel

Arzneitees sind jedoch kein Allheilmittel. „Pflanzliche Heiltees können die Behandlung in der frauenärztlichen Praxis nicht ersetzen", erläutert die Kieler Frauenärztin Dr. med. Dorothee Struck. „Aber sie können den Körper und auch die Seele dabei unterstützen, ins Gleichgewicht zu kommen und dienen damit als fein gestimmte Instrumente in der Hausapotheke jeder Frau."

Quelle: Frauenärzte im Netz

Quelle: Sandra Göbel
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Masern auf dem Vormarsch

Impfen tut Not!

Masern sind hochansteckend und gefährlich. Und in Europa wieder auf dem Vormarsch. Als Ursache dafür sehen Expert*innen den Rückgang der Impfraten.

Schwere Komplikationen möglich

Masern gehören zu den typischen Kinderkrankheiten. Doch immer häufiger befällt das Masernvirus auch Jugendliche und Erwachsene. Bei ihnen ist der Verlauf meist deutlich schwerer als bei kleinen Kindern. Es drohen vermehrt Komplikationen wie Lungen- oder Gehirnentzündung. In seltenen Fällen kommt es noch Jahre nach der Erkrankung zu einer sklerosierenden Panenzephalitis, einer Gehirnentzündung, die immer tödlich verläuft.

Über 35000 gemeldete Fälle im Jahr 2024 in Europa

Die Masernimpfung hat dazu geführt, dass sich immer weniger Menschen mit dem Masernvirus anstecken. Außerdem schützt die Impfung vor schweren Verläufen, sodass weniger Erkrankte daran sterben. Doch jetzt schlagen die Behörden Alarm: Bereits 2022 sind die Fälle an Maserninfektionen in Europa stark angestiegen. Aus 40 der 53 EU-Länder wurden dem Europäischen Zentrum für Krankheitsprävention und -kontrolle (ECDC) über 35000 Fälle gemeldet (2023:über 30000). Österreich und Rumänien gehören zu den am stärksten betroffenen Ländern - in Rumänien kam es sogar zu 22 Todesfällen.

Durchimpfungsrate zu niedrig

Doch bei diesen Masernausbrüchen wird es wohl nicht bleiben. Das ECDC geht davon aus, dass die Zahl der Masernfälle in den nächsten Monaten weiter steigen wird. Ursache ist laut ECDC die Impfmüdigkeit der Bevölkerung. Wenn nicht möglichst alle Kinder zweimal gegen Masern geimpft werden, sinkt die Durchimpfungsrate. Die muss über 95 % liegen, um eine Verbreitung von Masern zu verhindern. Das bedeutet, dass von 100 Kindern mindestens 95 gegen Masern geimpft sein müssen. In Deutschland ist dies bei den Kindern bis zur Einschulung nur in Hessen, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern der Fall.

Kinderärzt*innen und Robert Koch-Institut mahnen deshalb immer wieder, die Impftermine wahrzunehmen. Die STIKO empfiehlt die Masernimpfung in Kombination mit Mumps und Röteln. Die erste Impfung soll zwischen dem 11. und dem 14. Monat erfolgen, die zweite als Auffrischung im Alter von 15 bis 23 Monaten.

Auch Erwachsene impfen!

Erwachsene, die nach 1970 geboren wurden und nicht wissen, ob sie geimpft worden sind oder nicht, wird ebenfalls die Impfung empfohlen. Ältere Personen benötigen sie nicht – denn sie haben die Erkrankung mit hoher Wahrscheinlichkeit selbst durchgemacht.

Quellen: www.kinderaerzte-im-netz.de, RKI, ECDC-Report 2024

Quelle: Dr. med. Sonja Kempinski
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Mundverkleben: Gefährlicher Trend

Gegen Schlafapnoe und Schnarchen

Gesundheitstipps aus den Sozialen Medien sind mit großer Vorsicht zu genießen. Das gilt auch für den neuen Trend, der angeblich gegen Schlafapnoe und Schnarchen helfen soll: das Verkleben des Mundes. 

Von Konzentrationsstörungen bis Bluthochdruck

Beim Schlafapnoe-Syndrom kommt es im Schlaf immer wieder zu Atemaussetzern und einer kurzen Unterversorgung mit Sauerstoff. Betroffene wachen dadurch nachts immer wieder kurz auf, erinnern sich am nächsten Morgen aber gar nicht mehr daran. Manchmal bemerkt allerdings die Partner*in das Phänomen: Ganz typisch ist nämlich unregelmäßiges Schnarchen, das dann plötzlich gemeinsam mit der Atmung stoppt. Die Folgen einer Schlafapnoe sind Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen und Depressivität. Längerfristig steigt das Risiko für Bluthochdruck und sogar die Mortalität (Sterblichkeit) ist erhöht.

Erstickungsrisiko durch verklebten Mund

Keine gute Idee ist es, sich als Betroffener zu sehr auf Ratschläge in den Sozialen Medien zu verlassen. Dort kursiert die Empfehlung, sich beim Schlafen den Mund zuzukleben. Das soll die Mundatmung unterdrücken und dadurch die Schlafapnoe verhindern. Die meisten Studien zu diesem Thema können durch das Verkleben keine Besserung der Apnoe feststellen. Ganz im Gegenteil: Fachleute warnen sogar von einem möglichen Erstickungsrisiko. 

Besser in die Arztpraxis als ins Internet

Wer vermutet unter Schlafapnoe zu leiden, sollte also nicht die Sozialen Medien, sondern besser eine Ärzt*in befragen. Zuerst sollte die Erkrankung richtig diagnostiziert werden, beispielsweise im Schlaflabor. Erprobte Behandlungen umfassen beispielsweise eine Gewichtsreduktion und den Verzicht auf Alkohol. Außerdem gibt es spezielle Atemmasken, die die Atmung verbessern.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt


Quelle: Sara Steer
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Andere Ernährung kann helfen

Erfahrungen bei Endometriose

Schmerzmittel, Operation und hormonunterdrückende Medikamente – das sind die gängigen Behandlungsmöglichkeiten bei Endometriose. Doch offenbar kann auch eine Ernährungsumstellung helfen, die Beschwerden der betroffenen Frauen zu lindern.

Endometriose hat viele Folgen

Die Endometriose ist eine chronische Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter wächst. Weil das Gewebe auch im Bauchraum durch den weiblichen Hormonzyklus beeinflusst wird, kommt es insbesondere bei der Menstruation zu starken Schmerzen. Auch andere Beschwerden werden durch die Endometriose ausgelöst: Häufig leiden die Frauen unter schmerzhaften Blähungen, es drohen Zysten und Verwachsungen und in vielen Fällen bleibt ein Kinderwunsch unerfüllt.

Behandelt wird die Endometriose u.a. chirurgisch oder mit Tabletten, die die Hormone unterdrücken. Ob die Ernährung die Beschwerden lindern kann, wurde nun von einem schottischen Team untersucht. 2388 Frauen mit bestätigter Endometriose nahmen an der Befragung teil. Die meisten berichteten über starke Beckenschmerzen und häufige Bauchblähungen.

Diäten und Nahrungsergänzungsmittel probiert

Die befragten Frauen gaben an, welche Ernährungsmaßnahmen oder Nahrungsergänzungsmittel sie ausprobiert hatten und wie diese sich auf ihre Endometriose-bedingten Schmerzen auswirkten. Insgesamt hatten diejenigen mit einer Ernährungsumstellung deutlich geringere Schmerzintensitäten als die Frauen, die dies noch nicht versucht hatten.

Besonders beliebt waren Einzelstrategien: Von den 666 Frauen, die z. B. ihren Alkoholkonsum reduziert hatten, gaben 53% eine Verbesserung ihrer Schmerzen an. Eine Verringerung von Gluten, Milchprodukten und Koffein führte bei je etwa 45% der Fälle zu einer Reduktion der Schmerzen. 812 der Befragten nahmen Magnesium ein, von ihnen berichteten 32,3 %, dass dies ihre Beschwerden gelindert habe.

Erfahrung muss durch wissenschaftliche Studien gestützt werden

In dieser Studie konnten Veränderungen der Ernährung bei etlichen Frauen die Endometrioseschmerzen lindern, resümieren die Autor*innen. Sie weisen jedoch darauf hin, dass diese Angaben auf persönlichen Erfahrungen basieren. Vor einer generellen Empfehlung muss der tatsächliche Nutzen solcher Maßnahmen erst durch weitere wissenschaftlich kontrollierte Untersuchungen bestätigt werden. Bis dahin können Betroffene individuell ausprobieren, welche Strategien ihnen am besten hilft.

Quelle: Ärzteblatt

Quelle: Dr. med. Sonja Kempinski
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So schlafen Schichtarbeiter besser

Erst Lichtdusche, dann Sonnenbrille

Viele Schichtarbeiter leiden unter Schlafproblemen und ständiger Müdigkeit. Doch es gibt einige Strategien, mit denen man dagegen angehen kann.

Nachtschichten können gesundheitlich schaden

Rund 16% der deutschen Bevölkerung arbeitet im Schichtdienst. Vor allem Nachtschichten führen zu Problemen mit dem Schlaf. Das kann der Gesundheit schaden: Schlafmangel löst psychischen und oxidativen Stress sowie Entzündungsreaktionen im Körper aus und begünstigt dadurch u.a. Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Expert*innen gehen davon aus, dass mehr als acht Nachtdienste pro Monat negative gesundheitliche Auswirkungen haben.

Am besten vorwärts rotieren

Die Nürnberger Schlafexpertin Kneginja Richter hat einige Maßnahmen gegen schichtbedingte Schlafstörungen zusammengestellt. Die betreffen zunächst den Schichtplan: Der sollte vorwärts rotieren, also erst Früh-, dann Spät- und dann Nachtschichten vorsehen. Zwischen zwei Schichten sollte möglichst eine 24stündige Ruhephase liegen. Günstig ist zudem, wenn nicht mehr als drei Nachtschichten aufeinander folgen. Auf diese Weise wird der Biorhythmus am wenigsten gestört: Der Körper behält seinen ursprünglichen Takt bei und gewöhnt sich gar nicht erst an einen neuen Rhythmus.

Helles Licht in den ersten Stunden

Ob Früh-, Spät- oder Nachtschicht: In der ersten Hälfte sollte besonders helles Licht eingesetzt werden. Empfehlenswert sind Lichtduschen mit mindestens 10.000 Lux. Insbesondere in den Stunden vor dem Schlafengehen vermeidet man blaues Licht besser, da es die Produktion des Schlafhormons Melatonin hemmt.

Während einer Nachtschicht können zwei bis drei 15- bis 20-minütige Powernaps die Leistung steigern. Vorsicht mit Koffein, es sollte nur zu Schichtbeginn konsumiert werden, weil es sonst den Schlaf am Folgetag stört. Nach der Nachtarbeit hilft es, auf dem Heimweg eine Sonnenbrille zu tragen, um das Tageslicht zu blockieren. Wer nicht selbst fährt, kann auch lärmreduzierende Kopfhörer aufsetzen. Zuhause nimmt man dann am besten eine eiweißreiche Mahlzeit zu sich, beim Schlafen schirmen Schlafmasken und Ohrstöpsel ab.

Entspannung ist das A und O

Entspannungsverfahren unterstützen das Einschlafen. Besonders empfehlenswerte ist die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen. Manche Menschen profitieren auch von speziellen Apps, beispielsweise von der App „Calm“, sagte Richter.

Wer Frühschicht hat, kommt am besten schon zwei Stunden vor dem Zu-Bett-Gehen zur Ruhe. Dabei hilft gedämpftes Licht mit wenig Blauanteil. Morgens erleichtern sehr helles Licht, Bewegung und Wechselduschen das Wachwerden. Vom Mittagsschlaf nach der Frühschicht rät die Expertin ab.

Quelle: Springer Medizin

Quelle: Dr. med. Sonja Kempinski
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