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Long-COVID bei Kindern

Studie bestätigt

Long-COVID ist schon lange ein Thema bei Erwachsenen – doch sind auch die Kleinsten betroffen?

Neue Studie

Kleinkinder und Babys können ihr Empfinden nicht in Worte fassen. Deshalb ist es schwierig zu erfassen, ob ein Kleinkind an Beschwerden leidet und wenn ja, an welchen. Ob und wie Long-COVID bei Kleinkindern vorkommt, war daher unklar. Forschende der Harvard Medical School nahmen sich deshalb vor, mit einer Studie Licht ins Dunkel zu bringen. 

Eltern befragt

An der Studie nahmen knapp 500 Säuglinge und Kleinkinder sowie gut weitere 500 Kinder im Vorschulalter teil. Die Eltern bekamen Fragebögen mit möglichen Symptomen, die bei Long-COVID auftreten könnten. Anschließend sollten die Eltern angeben, welche Symptome nach der Pandemie auftraten, länger als vier Wochen anhielten oder sich verschlimmerten und zum Befragungszeitpunkt zwischen März 2022 und Juli 2024 noch vorhanden waren.

Mehr Symptome nach Corona

Anschließend wurde verglichen, ob Kinder mit einer bekannten Corona-Infektion in der Vergangenheit mehr anhaltende Symptome hatten als Kinder ohne bekannte Infektion. Das Ergebnis: Säuglinge und Kleinkinder litten nach einer Corona-Infektion häufiger an langanhaltenden Symptomen – wie Appetitlosigkeit, verstopfter Nase oder Husten mit Auswurf. Bei 40 von ihnen ergab sich ein Verdacht auf Long-COVID. Bei Vorschulkindern zeigte sich ein ähnliches Ergebnis, bei ihnen waren allerdings trockener Husten, Energielosigkeit und Tagesmüdigkeit vorrangig. Übrigens vermuteten die Forschenden auch, dass eine Corona-Impfung auch Long-COVID bei Kindern vorbeugen könnte.

Quelle: Kinderärzte im Netz

Quelle: Dr. med. Tobias Höflein
Bildrechte: mauritius images / Connect Images / Viara Mileva

Bisphosphonate richtig einnehmen

Aufrecht und nur mit Wasser

Bisphosphonate stärken den Knochen und schützen dadurch vor Frakturen. Damit das klappt, müssen bei der Einnahme allerdings einige Regeln beachtet werden.

Intravenös und als Tabletten

Bisphosphonate sind heute aus der Therapie von Knochenerkrankungen nicht mehr wegzudenken. Besonders häufig werden sie bei Osteoporose eingesetzt. Sie erhöhen die Knochendichte und sorgen so dafür, dass es seltener zu Wirbelkörperbrüchen und Hüftfrakturen kommt.

Verabreicht werden Bisphosphonate intravenös (z.B. monatlich, alle 3 Monate oder einmal im Jahr) oder oral als Tabletten. In Form von Tabletten haben Bisphosphonate zwei Besonderheiten, die bei der Einnahme beachtet werden müssen.

Nur 2 Prozent werden aufgenommen

Aufgrund ihrer chemischen Struktur ist die Bioverfügbarkeit von Bisphosphonaten sehr gering. Das bedeutet, dass nur etwa 2% der geschluckten Dosis überhaupt von der Darmschleimhaut aufgenommen werden. Diese Menge reicht für die Knochenwirkung aus – vorausgesetzt, die Aufnahme wird nicht durch andere Faktoren behindert.

Das kann z. B. sehr leicht durch andere Nahrungsmittel oder Substanzen passieren. Mit diesen bilden die Bisphosphonate im Darm unlösliche Komplexe und werden einfach wieder ausgeschieden. Daraus ergeben sich folgende Regeln: 

  • Die Tablette muss morgens auf nüchternen Magen eingenommen werden. Damit andere Nahrungsmittel nicht stören, sollte dies mindestens 30 Minuten, besser noch eine Stunde vor dem Frühstück geschehen. Zum Herunterschlucken 250 ml Leitungswasser nehmen, keinesfalls Milch, Säfte oder Kaffee.
  • Erforderliche Nahrungsergänzungsmittel wie Kalzium und Vitamin D darf man ebenfalls nur mit einem großen Abstand zu Bisphosphonaten einnehmen – z. B. abends. Da Bisphosphonate nicht täglich geschluckt werden müssen, kann man die Kalziumgabe aber auch einfach einen Tag pausieren.

Schleimhautreizend bis zum Ulkus

Die zweite problematische Besonderheit der Bisphosphonate liegt in ihrer Aggressivität. Das bedeutet, dass sie bei direktem Kontakt die Schleimhäute von Speiseröhre und Magen stark reizen. Dadurch kann es zu Entzündungen und Ulzerationen (Schleimhautlöcher) kommen, die sich in Form von Sodbrennen und Magenschmerzen bemerkbar machen.

Damit die Inhaltsstoffe der Bisphosphonat-Tabletten die Schleimhäute so wenig wie möglich berühren und keinesfalls in der Speiseröhre verweilen, gibt es ebenfalls strenge Einnahmeregeln: 

  • Mit reichlich Wasser (250 ml) und nur im Sitzen oder Stehen einnehmen. 
  • Die Tablette darf nicht gekaut oder gelutscht, sondern soll in einem Stück heruntergeschluckt werden. 
  • Nach der Einnahme muss der Körper aufrecht bleiben, damit die Tablette sich nicht in der Speiseröhre einnistet. Je nach Präparat werden mindestens 30, manchmal auch 60 Minuten gefordert.

Immer Beipackzettel beachten!

Der nötige zeitliche Abstand zwischen dem Bisphosphonat und anderen Medikamenten, Vitaminen oder Nahrungsergänzungsmitteln variiert bei den verschiedenen Präparaten. Die genauen Angaben finden sich im Beipackzettel, zudem gibt es entsprechenden Rat auch in der Apotheke.

Einige Bisphosphonate sind magensaftresistent und können deshalb direkt nach der Mahlzeit eingenommen werden. Zum Schutz der Speiseröhrenschleimhaut muss man allerdings auch bei diesen Präparaten aufrecht sitzen bleiben.

Quelle: ptaheute

Quelle: Dr. med Sonja Kempinski
Bildrechte: mauritius images / Wavebreakmedia

Kasse zahlt den Rauchausstieg

Nikotinersatz auf Rezept

Mit dem Rauchen aufzuhören ist schwierig. Nikotinkaugummi oder -pflaster sowie Medikamente können dabei helfen. Seit August 2025 übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für die Tabakentwöhnungsprodukte – allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.

Rauchen macht stark abhängig

Rauchen gefährdet die Gesundheit – das ist allgemein bekannt. Trotzdem gibt es in Deutschland noch etwa 16 Millionen aktiv Rauchende, das sind fast 20% der Bevölkerung über 15 Jahren. Studien zufolge möchten 30 bis 40% von ihnen das Rauchen aufgeben. Weil die Tabaksucht jedoch zu den starken Süchten gehört, schaffen es nur wenige, allein davon loszukommen.

Nikotinersatzprodukte wie Kaugummis oder Pflaster können beim Entzug helfen. Auch das Arzneimittel Vareniclin erhöht die Erfolgsquote bei der Raucherentwöhnung. Bisher mussten Menschen, die sich das Rauchen abgewöhnen sollten, diese Tabakentwöhnungsmittel aus eigener Tasche zahlen. Das hat sich jetzt geändert.

Ärzt*in stellt Verordnung aus

Seit August gehören Nikotinersatzmittel und Vareniclin zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Das bedeutet, dass die Ärzt*in die Präparate verordnen kann und die Kosten von der Kasse übernommen werden. Voraussetzung für die Verschreibung aufs Kassenrezept ist, dass die Betroffenen unter einer schweren Tabaksucht leiden und an einem evidenzbasierten Programm zur Tabakentwöhnung teilnehmen.

Definiert wird die schwere Tabaksucht durch das starke Verlangen, zu rauchen, die Schwierigkeit, den Konsum zu kontrollieren und das Einsetzen von Entzugserscheinungen beim Aufhören. Einfach testen kann man die Nikotinabhängigkeit mit dem Fagerströmtest, der aus sechs kurzen Fragen besteht. Ab einem Punktwert von 6 ist von einer schweren Abhängigkeit auszugehen.

Programm zur Tabakentwöhnung muss sein

Evidenzbasierte Programme zur Tabakentwöhnung gibt es als Präsenz- und Internetkurse und als digitale Gesundheitsanwendungen. Besonders gut bekannt ist „rauchfrei“, das Ausstiegsprogramm des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (unter https://www.rauchfrei-info.de). Die zertifizierte DiGa-App „ Nichtraucherhelden“ kann ebenfalls bei der Tabakentwöhnung helfen.

Kurse finden sich aber auch auf lokaler Ebene, z.B. von den Krankenkassen oder von Kliniken. Von den Kassen übernommen werden die Kosten für Nikotinkaugummis oder Nikotinpflaster sowie für das Medikament Vareniclin. Andere Wirkstoffe wie Bupropion oder Cytisin sind weiterhin nicht erstattungsfähig, da hierfür kein ausreichender Nutzennachweis vorliegt.

Quelle: Ärztezeitung

Quelle: Dr. med. Sonja Kempinski
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Mit Yoga gegen Blasenschwäche

Für Männer und Frauen geeignet

Eine Harninkontinenz schränkt die Lebensqualität der Betroffenen oft stark ein. Wer selbst etwas dagegen tun will, kann es mit Yoga versuchen.

Therapie oft mit Nebenwirkungen behaftet

Blasenschwäche ist weit verbreitet: 15 von 100 Frauen und 10 von 100 Männern sollen in Deutschland davon betroffen sein. Das Risiko, dass die Blase nicht mehr dichthält, steigt mit dem Alter an: Unter den über 65-Jährigen leiden fast 25% daran.

Therapieoptionen gibt es eine Menge: Diese reichen vom einfachen Toilettentraining über die Einnahme von Medikamenten bis hin zu Operationen. Dabei sind Erfolge nicht garantiert – und Nebenwirkungen häufig, etwa bei den Anticholinergika. Diese werden vor allem gegen Dranginkontinenz verschrieben, verursachen aber oft Mundtrockenheit und Verstopfung.

Mit Klang und Yoga an die Blase

Wer die Sache nebenwirkungsfrei selbst in die Hand nehmen möchte, hat die Möglichkeit, seine Blase mithilfe eines app-basierten Interventionsprogramms zu unterstützen. Das sogenannte Yoga of Immortals vereint Übungen für die Beckenbodenmuskulatur, Atemtraining, Klangtherapie und Meditation mit verschiedenen Yoga-Positionen. Und hilft tatsächlich, wie eine US-amerikanische Arbeitsgruppe in einer Studie herausgefunden hat.

258 Männer und Frauen mit Harninkontinenz nahmen an dem App-Programm teil. Der Erfolg wurde nach vier und acht Wochen mit speziellen Inkontinenz-Fragebögen gemessen. Es zeigte sich, dass nicht nur die Häufigkeit des Wasserlassens nachgelassen hatte. Die Teilnehmer*innen berichteten auch, dass seltener und insgesamt weniger Urin unkontrolliert abging. Dadurch wurde der Alltag der Betroffenen enorm erleichtert. Ihre Lebensqualität nahm zu, die Mehrheit von ihnen gab an, sich durch die Yoga-App sehr viel oder viel besser zu fühlen.

Am deutlichsten waren die positiven Auswirkungen bei Menschen mit Stressinkontinenz oder gemischter Inkontinenz, berichten die Forscher*innen. Und von diesen profitierten wiederum diejenigen mit den stärksten Inkontinenzbeschwerden am meisten von der Intervention.

Quelle: Ärztezeitung

Quelle: Dr. med. Sonja Kempinski
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Was hilft gegen Nägelkauen?

Von Handschuhen bis Bitterstoffe

Manche Kinder machen es aus Langeweile, andere, wenn sie gestresst sind: Nägelkauen. Die Folge sind unschön abgeknabberte Nägel – aber auch gesundheitliche Probleme wie Infektionen der Haut oder überbeanspruchte Zahnwurzeln. Diese Tipps helfen, die schlechte Angewohnheit in den Griff zu bekommen.

Knabbern bis auf Blut

Nägelkauen ist wie Daumenlutschen und Nasebohren eine Verhaltensstörung, unter der vor allem (aber nicht nur!) Kinder zwischen 4 und 6 Jahren leiden. Oft tritt das Knabbern in speziellen Situationen auf, z. B. bei Langeweile, beim Lösen komplizierter Aufgaben oder in Stresssituationen. Manchmal ist das Nägelkauen auch ein Hinweis auf ernstzunehmende psychische Belastungen, beispielsweise Mobbing in der Schule oder Konflikte im Elternhaus. Problematisch wird das Nägelkauen vor allem dann, wenn es sich nach einiger Zeit nicht von allein wieder gibt oder die Kinder sich die Nägel bis zum Bluten abbeißen.

Schlecht für Haut und Zähne

Gesundheitlich kann zwanghaftes Nägelkauen in mehrfacher Hinsicht schaden. Oft nimmt das Gewebe um den Nagel Schaden und entzündet sich schmerzhaft. Sind die Verletzungen tief, bleiben Narben zurück oder es kommt zu hängenden Nägeln. Durch das ständige Knabbern auf harter Substanz leiden auch Zahnwurzeln, Kiefergelenke und Zahnfleisch. Nicht zuletzt sind betroffene Kinder besonders anfällig für Madenwurmerkrankungen, weil sich die infektiösen Eier der Würmer oft unter den Fingernägeln verstecken und beim Nägelkauen mit geschluckt werden.

Auf keinen Fall Schimpfen

Wer seinem Kind helfen möchte, sich das Nägelkauen wieder abzugewöhnen, sollte vor allem eines nicht tun: Schimpfen oder Bestrafen. Denn der dadurch entstehende Stress verschlimmert das Nägelkauen meist noch zusätzlich. Bewährt haben sich stattdessen:

  • Dem Kind erklären, warum das Nägelkauen ungesund ist und sich gemeinsam Maßnahmen gegen die schlechte Angewohnheit überlegen.
  • Nägel regelmäßig schneiden oder feilen, weil kurze Nägel weniger zum Knabbern verleiten.
  • Anti-Knabber-Präparate auf die Nägel auftragen. Rezeptfreie Produkte aus der Apotheke enthalten Bitterstoffe wie Sucrose oder Denatonium, zusätzlich manchmal auch scharfe Komponenten wie Cayennepfeffer.
  • Nägel mit Pflastern oder Tapes abdecken.
  • Alternative Strategien zum Stressabbau überlegen, z. B. das Drücken eines Knautschballs.
  • Nägel schön lackieren, weil die Hemmschwelle dann größer ist, die Nägel zu zerstören.

Wenn keiner der Tricks funktioniert, hilft es manchmal, Schritt-für-Schritt vorzugehen. Das heißt, dass man erst einen Finger knabberfrei hält und dann nach und nach immer weitere Finger hinzunimmt.

Quelle: Deutsche ApothekerZeitung, Nr. 37, 2021


Quelle: Sara Steer
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